Schon Hana Vus Debüt-LP "Public Storage" überraschte mit einem maximalistischen Ansatz in Sachen Indie-Pop - denn ohne eine bestimmte Richtung zu bevorzugen, bediente sie schon damals so ziemlich alle Facetten des Genres. Das ist auch auf dem neuen Album "Romanticism" wieder so - wobei dieses Mal alles dem Motto "schöner, größer, besser" untergeordnet wird; freilich stets im Rahmen eines genuinen Indie-Ethos. Zum Mainstream wird Hana Vu so schnell nicht durchbrechen. Ergo ist "Romanticism" zugleich rockiger, poppiger und besser produziert als das Vorgänger-Album. Das gilt dann allerdings nur für die Musik.

Nachdem Hana ihr Debüt das Thema "Self Storage" ausgesucht hatte, besingt sie auf diesem Album ausdrücklich nicht die "romantische Romantik", sondern die Prinzipen der kulturgeschichtlichen Epoche des 18. Jahrhunderts, in der - insbesondere in der Kunst - erstmals die Gefühle über die Logik in der Abwendung von der Klassik und Antike gestellt wurden. Und worum geht es Hana Vu dabei? Tatsächlich darum, über die Flüchtigkeit der Jugend nachzudenken und wehmütig an die Zeit der unbeschwerten Phase vor dem Erwachsenwerden nachzudenken. Dass Hana heute erst Anfang 24 ist und sich trotzdem so etwas erlauben kann, hängt damit zusammen, dass sie bereits mit 14 anfing, ihre schon als Kind geschriebenen Songs auch als Performance Artist zu präsentieren. Zugegebenermaßen ist "Romanticism" also schon noch ein Coming Of Age-Album - dann aber doch ein ziemlich altersweises.